Kosten einer Hundezucht
Als leidenschaftliche Bichon Frisé-Züchterin werde ich oft gefragt: „Was kostet eine Hundezucht eigentlich?“ Viele Menschen können kaum erahnen, welche Aufwendungen hinter einer verantwortungsvollen Zucht stecken. Dieser Abschnitt soll ehrlich und transparent aufzeigen, welche Kostenpunkte bei einer seriösen Zucht anfallen – und damit auch erklären, warum ein Welpe seinen Preis wert ist. Jeder investierte Euro (und jede investierte Stunde) kommt letztlich der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Hunde zugute. Nachfolgend gebe ich Ihnen einen Einblick in die wichtigsten Kostenfaktoren einer kleinen Liebhaberzucht.
Anfängliche Kosten
Bevor überhaupt der erste Wurf geplant werden kann, entstehen erhebliche Anfangsinvestitionen in eine seriöse Zucht:
- Eintragung des Zwingernamens beim FCI: Zunächst muss ein einzigartiger Zwingername (Kennel-Name) international geschützt werden. Die Registrierung über den Dachverband (FCI/VDH) ist mit Gebühren verbunden und stellt sicher, dass alle zukünftigen Welpen unter diesem Namen offiziell geführt werden.
- Züchtereintragung im VK (Verband Deutscher Kleinhundezüchter e.V.): Als Bichon Frisé-Züchterin bin ich Mitglied im zuständigen Zuchtverband. Die Aufnahme in den Verein und die Registrierung als Züchterin erfordern Mitgliedsbeiträge und oft auch eine Gebühr für die Zuchterlaubnis. Dafür verpflichtet man sich zu hohen Zuchtstandards und erhält Unterstützung und Kontrolle durch den Verband.
- IHK-Sachkundenachweis nach §11 Tierschutzgesetz: Die Genehmigung nach §11 TierSchG ist gesetzlich vorgeschrieben, sobald man gewerbsmäßig Hunde züchtet oder mehr als ein gewisser Umfang an Zucht betrieben wird. Hierfür muss ich meine Sachkunde im Umgang mit Hunden nachweisen, etwa durch Lehrgänge und eine Prüfung bei der IHK. Die Schulung und Prüfung sind zeitaufwändig und kostenpflichtig, geben aber dem Veterinäramt die Sicherheit, dass ich das notwendige Fachwissen besitze.
- Umbaumaßnahmen an der Zuchtstätte: Eine liebevolle Hobbyzucht findet oft im eigenen Zuhause statt, doch dieses muss zunächst Hunde- und Welpengerecht gestaltet werden. Das bedeutet z.B. Umbauten oder Anschaffungen: sichere Welpenräume einrichten, rutschfeste Böden, Absperrungen für Gefahrenstellen und ein geschützter Gartenbereich zum Spielen. Solche Anpassungen der Wohnung und des Gartens können ins Geld gehen, sind aber wichtig, damit die Hunde sich sicher und wohl fühlen.
- Zuchtstättenabnahme: Bevor die Zucht offiziell starten darf, wird die Zuchtstätte von einem Zuchtwart des Vereins oder vom Veterinäramt begutachtet. Diese Erstabnahme stellt sicher, dass alle Räumlichkeiten, der Auslauf und die Haltungsbedingungen den strengen Vorgaben entsprechen. Auch hierfür fallen Kosten an (z.B. für die Anfahrt des Prüfers und Bearbeitungsgebühren). Gleichzeitig bedeutet die Abnahme viel Vorbereitung: Ich sorge dafür, dass alles hygienisch, sicher und optimal für die Hunde vorbereitet ist.
- Anschaffung der Grundausstattung: Eine verantwortungsvolle Zucht erfordert von Anfang an allerlei Equipment. Dazu gehören beispielsweise eine Wurfkiste oder sichere Schlafboxen für die Hündin und ihre Welpen, gemütliche Bettchen und Decken, ein stabiler Trimmtisch für die Fellpflege, sowie spezielle Einrichtungen wie eine Hundebadewanne und ein leistungsstarker Hundeföhn. Auch Näpfe, Transportboxen, Welpenspielgeräte und unzählige weitere Kleinigkeiten werden benötigt. Diese Grundausstattung verursacht einmalig hohe Kosten – noch bevor der erste Welpe das Licht der Welt erblickt.
Laufende Fixkosten
Ist die Zucht einmal gegründet, laufen zahlreiche Kosten kontinuierlich weiter. Monat für Monat, Jahr für Jahr fallen feste Ausgaben an, um den hohen Standard für die Hunde zu halten:
- Jährliche Zwingerabnahme: Eine anfangs genehmigte Zuchtstätte wird in seriösen Vereinen regelmäßig kontrolliert. Jedes Jahr wird der Zwinger durch einen Zuchtwart erneut abgenommen bzw. begutachtet. Für diese regelmäßigen Kontrollen erhebt der Verein meist Gebühren. Sie dienen der Qualitätssicherung – ich sehe sie als sinnvolle Investition, um stets auf dem aktuellen Stand zu bleiben und optimale Bedingungen sicherzustellen.
- Pflegeprodukte für Fell und Haut: Besonders bei einer Rasse wie dem Bichon Frisé ist die Fellpflege enorm wichtig. Hochwertige Shampoos, Conditioner, Fellöle, Bürsten, Kämme und Scheren müssen stetig nachgekauft werden. Auch Pflegeprodukte für die Haut, die Augen und Zähne (z.B. Augentücher, Zahnpflege) gehören zu den laufenden Kosten. Nur mit guter Pflege bleibt das Haarkleid weiß, gesund und frei von Verfilzungen – was bei dieser Rasse täglich Aufwand und damit auch ständigen Verbrauch an Pflegeartikeln bedeutet.
- Hochwertige Ernährung: Gutes Futter ist das A und O für die Gesundheit. In meiner Zucht bekommen die Hunde eine hochwertige Ernährung, oft in Form von BARF (Rohfütterung) oder speziellem Premiumfutter, das auf die Bedürfnisse von Zuchthündinnen und Welpen abgestimmt ist. Qualitativ gutes Futter sowie Ergänzungsmittel (Vitamine, Öl, Mineralien) sind deutlich teurer als Standard-Hundefutter. Doch ich spare hier bewusst nicht – die laufenden Futterkosten sind eine Investition in starke Abwehrkräfte, gesunden Wuchs und ein langes Leben meiner Hunde.
- Kauartikel und Spielzeug: Zur gesunden Entwicklung und Beschäftigung der Hunde kaufe ich regelmäßig Kauprodukte (wie getrocknete Fleischstreifen, Kauknochen ohne schädliche Zusatzstoffe) und robustes Spielzeug. Welpen wie erwachsene Hunde brauchen sichere Kausnacks zur Zahnreinigung und zum Stressabbau, sowie Spielzeuge zur geistigen Anregung. Diese Dinge nutzen sich ab oder werden auch mal zerbissen – müssen also immer wieder neu angeschafft werden. Auch hier entstehen übers Jahr summierte Kosten, damit es meinen Hunden an nichts fehlt.
- Regelmäßige Tierarztkosten: Auch abseits von Trächtigkeiten fallen Tierarztrechnungen an. Alle Hunde werden regelmäßig geimpft (jährliche Impfungen), erhalten Wurmkuren und gründliche Gesundheitschecks. Vor Zuchteinsätzen braucht es teilweise spezielle Untersuchungen oder Atteste (z.B. aktuelle Augenuntersuchungen oder Patella-Untersuchungen bei Kleinhunden), um sicherzugehen, dass nur gesunde Tiere in die Zucht gehen. Kleinere Wehwehchen oder Vorsorgeuntersuchungen (Blutbilder, Ultraschallchecks) gehören ebenfalls dazu. Die Summe dieser präventiven Tierarztkosten pro Jahr ist beträchtlich – aber sie sind unverzichtbar für das Wohlergehen unserer Vierbeiner.
- Verbrauchs- und Reinigungsmittel, Strom- und Wasserkosten: Wo mehrere Hunde leben und vor allem wenn Welpen im Haus sind, steigt der Verbrauch an Putzmitteln und Ressourcen enorm. Täglich wird geputzt und desinfiziert: Böden wischen, Decken waschen, Spielbereiche reinigen. Man braucht Wischlappen, Welpen-Pads, Desinfektionsmittel, Waschmittel und vieles mehr in großen Mengen. Gleichzeitig laufen Waschmaschine und Trockner häufig (für Decken, Handtücher etc.), was Strom und Wasser kostet. Heizkosten können steigen, wenn für die Welpen eine Wärmelampe oder angenehm warme Raumtemperatur nötig ist. Diese laufenden Nebenkosten sind zwar im Einzelnen schwer aufzuschlüsseln, aber spürbar in jeder Jahresabrechnung.
Ausstellungen
Um züchten zu dürfen und die Qualität meiner Zuchthunde unter Beweis zu stellen, führt kein Weg an Hundeschauen vorbei. Ausstellungen sind für seriöse Züchter ein wichtiger Bestandteil, aber sie bringen ebenfalls diverse Kosten mit sich:
- Startgelder: Die Teilnahme an Hundeausstellungen ist selten kostenlos. Für jede gemeldete Show wird ein Startgeld fällig. Je nach Ausstellung und Verband können das pro Hund zwischen 30 und 50 Euro (manchmal auch mehr) sein. Wenn man mehrere Ausstellungen im Jahr besucht, summieren sich allein die Meldegebühren schnell auf einige Hundert Euro.
- Zuchtzulassungsgebühren: Neben den normalen Shows gibt es oft spezielle Veranstaltungen oder Prüfungen, um die Zuchttauglichkeit eines Hundes festzustellen (Zuchtzulassung). Auch hierfür verlangt der Verein Gebühren. Zudem muss der Hund meist auf Ausstellungen gewisse Bewertungen (z.B. mindestens zwei sehr gute Bewertungen von verschiedenen Richtern) erreichen, bevor er zur Zucht zugelassen wird. Die Kosten für diese Zuchtzulassung umfassen also nicht nur eine einmalige Gebühr, sondern auch die vorherigen Ausstellungsbesuche und eventuelle weitere Tests.
- Fahrtkosten und Unterkunft: Viele Ausstellungen finden nicht gerade vor der Haustür statt. Ich fahre oft mehrere Stunden mit dem Auto quer durchs Land (manchmal sogar ins Ausland), um an wichtigen Ausstellungen teilzunehmen. Das bedeutet Benzinkosten, Mautgebühren und Fahrzeugverschleiß. Ist die Ausstellung weiter entfernt oder dauert mehrere Tage, kommen Übernachtungskosten im Hotel oder auf dem Messegelände hinzu. Diese Reisekosten sind fester Bestandteil des Ausstellungsbesuchs.
- Hundefriseur: Ein Bichon Frisé muss im Alltag und besonders für Ausstellungen top gepflegt und frisiert sein. Zwar übernehme ich als Züchterin viel der Fellpflege selbst, dennoch gönne ich meinen Hunden vor großen Shows auch mal den Service eines professionellen Hundefriseurs (Groomers), um im Ausstellungsring perfekt auszusehen. Die Kosten für einen Ausstellungs-Schnitt und das Styling können je nach Salon recht hoch sein. Alternativ investiere ich in hochwertige Scheren und Pflegewerkzeuge, um das Ausstellungstrimming selbst auf Profi-Niveau durchzuführen – was wiederum Kosten für Anschaffung und regelmäßiges Schleifen der Scheren verursacht.
- Spezielle Pflegeprodukte und Ausstellungsequipment: Rund um Ausstellungen gibt es extra Ausstattung, die man benötigt. Zum Beispiel weiße Kreide oder spezielles Puder, um das schneeweiße Fell der Bichons noch strahlender zu machen, antistatische Sprays, Pfotenpuder, Show-Leinen und edle Halsbänder, Transportboxen oder -wagen für den Showtag, Föhn mit spezieller Aufsatzdüse, Trimmtisch für unterwegs, Scheren-Sets – die Liste ist lang. Vieles davon kauft man einmalig, anderes (wie Pflegemittel) muss immer wieder aufgefüllt werden. Insgesamt fließt ein erheblicher Betrag in die Show-Ausrüstung, um meine Hunde bestmöglich präsentieren zu können.
Trächtigkeit und Wurf
Die aufregendste Zeit in der Zucht ist die Welpenzeit, von der Deckung der Hündin bis zur Abgabe der Welpen. Doch gerade hier kommen auch hohe Kosten zusammen, um Mutterhündin und Welpen optimal zu versorgen:
- Decktaxe (Deckgebühr): Möchte man gesunde, typgerechte Welpen, wählt man den Deckrüden mit großer Sorgfalt aus. Oft ist der passende Rüde nicht um die Ecke zu finden – manchmal befindet er sich in einer anderen Region oder sogar im Ausland. Für jeden Deckakt fällt eine Decktaxe an, die der Besitzer des Rüden erhält. Hochprämierte Rüden sind entsprechend teuer. Hinzu kommen häufig Reisekosten, da ich mit meiner Hündin zum Rüden fahren oder fliegen muss (ggf. mehrere Hundert Kilometer). Unterkunft und Verpflegung während dieser Reise kommen obendrauf. Die Deckgebühr selbst ist meist vorab festgelegt und kann, je nach Qualität und Erfolgsnachweisen des Rüden, mehrere hundert Euro betragen. Oft wird pro lebendem Welpen eine Teilgebühr kalkuliert, sodass die Gesamtsumme der Decktaxe erst nach Geburt feststeht.
- Spezielle Fütterung der Hündin: Während Trächtigkeit und Säugezeit hat die werdende Hundemama besondere Nährstoffbedürfnisse. Ich stelle ihre Ernährung frühzeitig auf ein energiereiches Futter um (z.B. Welpenfutter oder spezielles Trächtigkeitsfutter) und ergänze eventuell Vitamine und Mineralstoffe nach Tierarzt-Empfehlung. Die Futtermenge steigt mit dem Wachstum der Welpen im Bauch deutlich an. Diese zusätzliche Futtermenge und hochwertige Nahrungsergänzungen verursachen in den Monaten der Trächtigkeit und Aufzucht deutlich höhere Kosten als im Normalfall.
- Trächtigkeitskontrollen: Um sicherzugehen, dass alles gut verläuft, wird die Hündin während der Trächtigkeit vom Tierarzt begleitet. Das beinhaltet Ultraschalluntersuchungen (meist etwa um den 28.–30. Tag, um die Trächtigkeit zu bestätigen, und später ggf. noch einen Ultraschall oder Röntgen, um die Anzahl der Welpen abzuschätzen). Gegebenenfalls werden auch Progesteron-Tests vor dem Decken durchgeführt, um den optimalen Deckzeitpunkt zu ermitteln, diese Labortests sind ebenfalls kostenpflichtig. Die Vorsorgeuntersuchungen bieten mir als Züchterin Sicherheit, bedeuten aber auch mehrere Tierarztbesuche mit entsprechenden Gebühren.
- Tierarztkosten bei der Geburt (inkl. Notfälle): Die Geburt selbst ist ein kritischer Moment. Idealerweise verläuft alles natürlich und ohne Komplikationen. Trotzdem muss ich vorbereitet sein: Eine 24/7-Erreichbarkeit meines Tierarztes oder einer Tierklinik ist wichtig, falls ein Welpe querliegt oder die Geburt ins Stocken gerät. In einigen Fällen kann ein Kaiserschnitt nötig werden, um das Leben von Mutter und Welpen zu retten – ein teurer Notfalleingriff, häufig nachts oder am Wochenende mit Zuschlägen. Selbst wenn alles normal verläuft, lasse ich nach der Geburt die Hündin und die Welpen vom Tierarzt durchchecken. Diese postnatale Untersuchung stellt sicher, dass alle gesund sind (ggf. mit Medikamenten für die Hündin, z.B. zur Nachsorge der Gebärmutter). Die Kosten rund um die Geburt sind also ein unkalkulierbarer Posten: Man muss im Ernstfall mit hohen Ausgaben rechnen, denn die Sicherheit geht absolut vor.
- Welpenfutter, Pullermatten und Putzmittel: Kaum sind die Welpen da, beginnen sie auch schon, laufende Kosten zu verursachen – natürlich sehr lohnenswert, aber spürbar. Ab etwa der 3.–4. Lebenswoche starten die Kleinen mit Beikost, d.h. zusätzlich zur Muttermilch fressen sie Welpenbrei, hochwertiges Welpenfutter oder auch frisches Futter. Ein ganzer Wurf kann erstaunliche Futtermengen verdrücken, bis sie mit 8–10 Wochen ausziehen! Auch hier setze ich nur bestes Welpenfutter ein, was entsprechend kostet. Hinzu kommt, dass Welpen noch nicht stubenrein sind: Ich benötige Unmengen an Welpenpads (Pullermatten), Zeitungspapier und Putzmittel, um die Umgebung sauber und hygienisch zu halten. Mehrmals täglich wird gereinigt, was wiederum den Verbrauch an Reinigungsmitteln, Waschladungen für schmutzige Decken und Handtücher und auch die Müllmenge (gebrauchte Pads etc.) erhöht. Diese scheinbar kleinen Posten summieren sich über die Wochen erheblich.
- Wurfabnahme, Ahnentafeln, Chippen, Impfungen, EU-Heimtierausweise: Ist der Wurf etwa 8 Wochen alt, kommt erneut der Zuchtwart oder Tierarzt zur Wurfabnahme vorbei. Dabei werden alle Welpen begutachtet: Gesundheitszustand, Wesen, eventuelle kleine Fehlerchen – alles wird protokolliert. Für jeden Welpen muss eine Ahnentafel (Stammbaum/Papiere) beim Zuchtverband beantragt werden, die ebenfalls pro Hund Geld kostet. Außerdem lasse ich jeden Welpen vom Tierarzt mit einem Mikrochip kennzeichnen (Transponder einsetzen) und die erste Impfung verabreichen. Jeder Welpe erhält seinen EU-Heimtierausweis (Impfausweis), in dem Chipnummer und Impfungen eingetragen werden. Diese tierärztlichen Leistungen sind pro Welpe zu bezahlen, multiplizieren sich also mit der Anzahl der Welpen. Insgesamt entstehen bei einem Wurf an diesen Formalitäten und medizinischen Maßnahmen schnell mehrere hundert Euro an Kosten – notwendig, um dem neuen Besitzer einen geimpften, gechippten und offiziell registrierten Welpen mitzugeben.
- Startpakete für Welpenkäufer: Ein kleiner Posten, der mir persönlich aber sehr am Herzen liegt: Jeder meiner Welpen bekommt ein Startpaket mit auf den Weg. Darin findet der neue Besitzer z.B. das vertraute Futter für die ersten Tage, ein Lieblingsspielzeug oder Kuscheltier, eine Decke mit dem Geruch der Mutter und Geschwister, sowie Infomaterial und Tipps zur Aufzucht. Diese Pakete stelle ich mit Liebe zusammen. Natürlich kosten Spielzeuge, Decken und Futterproben Geld – doch ich finde, es gehört zum Service eines fürsorglichen Züchters dazu. So hat der Welpe einen leichteren Umzug ins neue Heim, und der neue Besitzer bekommt gleich bewährte Produkte an die Hand.
Zuchthunde
Ein oft übersehener Faktor sind die Investitionen in Zuchthunde selbst. Bei einer kleinen Hobbyzucht leben meist nur wenige Zuchttiere, doch auch diese müssen erst einmal angeschafft und großgezogen werden:
- Anschaffung neuer Zuchthunde: Um die Gesundheit und Genvielfalt in der Rasse zu erhalten, ist es manchmal nötig, einen vielversprechenden Welpen von einem anderen Züchter in die eigene Zucht aufzunehmen. Qualität hat ihren Preis: Für einen künftigen Zuchthund aus exzellenten Linien (oft mit Import aus dem Ausland verbunden) zahlt man leicht einen hohen vierstelligen Betrag. Ich habe z.B. einen meiner Rüden aus dem Ausland geholt, um frisches Blut in meine Linie zu bringen, allein die Flug- und Transportkosten, die Veterinärpapiere und der Kaufpreis des Hundes waren erheblich. Auch wenn man eine eigene Nachzuchthündin behält, investiert man viel in deren Aufzucht (Tierarzt, Futter, Training, Ausstellungen) lange bevor feststeht, ob sie überhaupt zuchttauglich ist.
- Laufende Kosten für Zuchthunde: Jeder Hund, den ich behalte, verursacht natürlich auch langfristig Kosten. Hochwertiges Futter, regelmäßige Gesundheitschecks, eventuelle Spezialuntersuchungen zur Zuchtzulassung (HD-Röntgen, Augenuntersuchungen, Gentests etc.), sowie die Ausstattung für jeden Hund (Leinen, Geschirr, Körbchen) kommen hinzu. Außerdem gehen Zuchthunde irgendwann in Rente: Eine Hündin steht vielleicht nach 2–3 Würfen nicht mehr in der Zucht, bleibt aber selbstverständlich als geliebtes Familienmitglied bei uns. Diese ehemaligen Zuchttiere werden weiterhin bestens versorgt, ohne dass noch Welpeneinnahmen durch sie entstehen. All das gehört zur Verantwortung dazu und wird von seriösen Züchtern mit eingeplant.
Zeitlicher Aufwand
Neben all den finanziellen Aspekten gibt es einen „Kostenfaktor“, der in keiner Rechnung auftaucht, aber dennoch enorm wertvoll ist: Zeit und Herzblut. Eine liebevolle Hundezucht bedeutet Einsatz rund um die Uhr:
- Pflege und Versorgung: Mehrere Hunde bedeuten täglich viel Arbeit – Füttern, Fellpflege (besonders das tägliche Kämmen beim Bichon!), Spaziergänge, Spielen und Training. Jeder Hund bekommt individuelle Aufmerksamkeit, was Stunden pro Tag in Anspruch nimmt. Dazu kommen regelmäßige Termine (Tierarzt, Groomer, Hundeschule oder Trainingsstunden).
- Aufzucht der Welpen: Wenn Welpen da sind, gibt es praktisch keine freie Minute mehr. In den ersten Lebenswochen der Kleinen schlafe ich neben der Wurfkiste, stehe auch nachts mehrmals auf, um nach dem Rechten zu sehen oder die Hündin zu unterstützen. Die Welpen wollen alle 2–3 Stunden trinken, später machen sie ihre Umgebung unsicher und müssen beaufsichtigt werden. Ihre Bereich muss ständig sauber gehalten werden. Ab der vierten Woche füttere ich mehrmals am Tag zu, führe erste Erziehungs- und Sozialisierungsmaßnahmen durch (vom Stubenreinheitstraining bis zur Gewöhnung an Alltagsgeräusche). Dieser Betreuungsaufwand ist mit nichts zu vergleichen – es ist, als hätte man einen Haufen Babys im Haus, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.
- Hygiene und Haushalt: Wo Hunde und Welpen leben, da fällt unglaublich viel Hausarbeit an. Wischen, saugen, Wäsche waschen, Spielzeug reinigen und das immer wieder. Man kann keinen Tag pausieren, denn die Sauberkeit ist für die Gesundheit der Welpen unerlässlich. Viele Abende und Wochenenden verbringe ich nicht auf dem Sofa, sondern beim Aufräumen des Welpenzimmers oder Vorbereiten der nächsten Futterration.
- Beratung und Betreuung der Welpenkäufer: Auch die Kommunikation kostet Zeit, die man aber gern investiert: Interessenten wollen informiert werden, Besuche müssen geplant und begleitet werden. Ich nehme mir für jeden Welpenkäufer ausgiebig Zeit in ausführlichen Vorgesprächen, bei Besuchen und auch noch lange nach der Abgabe stehe ich mit Rat und Tat zur Seite. All das passiert nebenbei zu den täglichen Pflichten, und meist außerhalb normaler „Arbeitszeiten“.
Man sieht also: Züchten ist weit mehr als ein Hobby, es ist eine Lebenseinstellung. Die Zeit, die investiert wird, lässt sich in keinster Weise mit dem Welpenpreis aufwiegen. Doch genau diese Hingabe unterscheidet eine liebevolle, seriöse Zucht von liebloser Vermehrung.
Fazit: Eine verantwortungsvolle Hundezucht kostet sehr viel an Geld, an Zeit und an Energie. Die oben genannten Punkte decken die wichtigsten Ausgaben ab, die für die Aufzucht gesunder, glücklicher Bichon Frisé Welpen notwendig sind. Wenn man all diese Faktoren betrachtet, wird verständlich, warum ein Welpe vom seriösen Züchter seinen Preis hat. Reich wird man damit nicht: Häufig deckt der Preis eines Welpen nur einen Bruchteil der tatsächlichen Aufwendungen. Doch mir persönlich ist das gar nicht wichtig, viel entscheidender ist, dass die Hunde bestens versorgt sind und ein optimaler Start ins Leben gelingt. In jeder kleinen Zucht stecken unzählige Opfer und Verpflichtungen, aber vor allem ganz viel Herzblut und Verantwortung. Als Züchterin freue ich mich, wenn Welpeninteressenten dies erkennen und wertschätzen, denn es zeigt, dass unsere Liebe zu den Hunden an erster Stelle steht.