Rassestandard

FEDERATION CYNOLOGIQUE INTERNATIONALE (AISBL)

GENERAL SEKRETARIAT 13 Place Albert 1er, B - 6530 Thuin (Belgien)

02.09.2016 / DE

FCI-Standard Nr. 215

BICHON FRISE

ÜBERSETZUNG: Ian Nicholson. Ursprüngliche Version: (FR) Standard überarbeitet und aktualisiert von Dr. C. Guintard.

URSPRUNG: Französisch-belgisch SCHIRMHERRSCHAFT: Frankreich und Belgien DATUM DER VERÖFFENTLICHUNG DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 04.04.2016

VERWENDUNG: Begleithund

FCI-KLASSIFIKATION: Gruppe 9 Gesellschafts- und Begleithunde Sektion 1: Bichons und verwandte Rassen 1.1 Bichons Ohne Arbeitsprüfung

KURZE HISTORISCHE ÜBERSICHT: Der Bichon Frisé kam während der Renaissance aus Italien nach Frankreich. Wegen seiner Ähnlichkeit mit dem kleinen Barbet erhielt er zunächst den Namen "Barbichon", der später zu "Bichon" verkürzt wurde. Im 17. und 18. Jahrhundert stellten viele bekannte Maler diese kleinen Hunde dar, die Könige, Adelige und andere Persönlichkeiten begleiteten. Unter Napoleon III. kam die Rasse erneut in Mode und war damals als "Ténériffe" bekannt. Sie wurde dann populär und fand sowohl in Belgien als auch in Frankreich große Beliebtheit. Nach den beiden Weltkriegen war die Rasse nahezu verschwunden. Dank der Leidenschaft einiger französischer und belgischer Züchter konnte eine neue Population aufgebaut werden. Der erste in Belgien registrierte Hund war Pitou, geboren am 23. März 1924 und 1932 im belgischen Zuchtbuch (LOSH) eingetragen. Die Hündin Ida erhielt am 18. Oktober 1934 die Nummer 1 im französischen Zuchtbuch (LOF). Der heutige französische Name "Bichon à poil frisé" wurde 1978 eingeführt und die Rasse offiziell als französisch-belgisch anerkannt.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Ein fröhlicher kleiner Hund mit lebhaftem Gangwerk und locker gelocktem, schneeweißem Fell in Korkenzieherform. Der Kopf wird stolz getragen, die dunklen Augen wirken lebendig und ausdrucksvoll. Die Rute ist anmutig über den Rücken gebogen.

WICHTIGE PROPORTIONEN: Der Bichon Frisé ist länger als hoch, der Körper ist rechteckig (Länge von der Schulterspitze bis zum Kruppenende ist größer als die Widerristhöhe). Verhältnis von Schädellänge zu Fanglänge: 3:2 Die Brusttiefe entspricht der Entfernung vom Boden bis zum Ellenbogen.

VERHALTEN UND CHARAKTER (WESEN): Ein echter Begleithund, der sich überall problemlos mitnehmen lässt. Weder nervös noch bellfreudig. Sehr umgänglich mit Menschen und anderen Hunden, auch mit Fremden. Anpassungsfähig und sehr anhänglich gegenüber seinen Bezugspersonen.

KOPF: Gut proportioniert zum Körper. Augen und Nase, als drei deutlich schwarze Punkte auf dem ansonsten weißen Kopf, bilden ein gleichseitiges Dreieck.

SCHÄDEL: Fühlt sich eher flach an, erscheint durch die Behaarung jedoch rundlich. Leicht ausgeprägte Stirnfurche. Der Schädel ist länger als der Fang, macht 3/5 der Kopflänge aus. Nicht so breit wie lang. Die Überaugbogen sind nicht zu stark entwickelt.

STOP: Erkennbar, aber nicht zu betont.

GESICHTSBEREICH: Nase: Rund, schwarz, fein pigmentiert und glänzend. Fang: An der Basis breit, verjüngt sich nur wenig zur Nase hin. Macht 2/5 der Kopflänge aus. Nasenrücken gerade, weder nach unten noch oben gebogen.

Lefzen: Fein, gut anliegend, bedecken gerade die Unterlippe. Nicht schwer oder hängend. Gut pigmentiert bis zu den Mundwinkeln. Unterlippe nicht sichtbar oder schlaff. Die Lippenwinkel sind gut geschlossen.

Kiefer/Zähne: Ober- und Unterkiefer breit, mit je sechs gleichmäßig angeordneten Schneidezähnen. Scherengebiss bevorzugt, Zangengebiss toleriert. Vollständiges Gebiss wird angestrebt.

Backen: Flach.

Augen: Sehr dunkel, mittlere Größe, eher rund, weder mandelförmig noch hervorstehend. Nicht schief stehend. Augenränder vollständig schwarz pigmentiert. Beim Blick nach vorn darf kein Weiß sichtbar sein.

Ohren: Hängend, gut behaart. Hoch auf Höhe der Augenlinie angesetzt, bilden ein gleichseitiges Dreieck und liegen entlang der Wangen. Nach vorn gezogen reichen sie mindestens bis zum Mundwinkel, höchstens bis zur Fangmitte. Beweglich, besonders bei Aufmerksamkeit.

HALS: Relativ lang, hoch und stolz getragen. Nahe am Kopf rund und schlank, verbreitert sich gleichmäßig zu den Schultern. Etwa ein Drittel der Körperlänge. Ohne Wamme.

KÖRPER: Obere Profillinie: Gerade, nahezu waagerecht bis zum Rutenansatz. Widerrist: Deutlich erkennbar. Rücken: Gerade, gut bemuskelt. Lenden: Breit, gut bemuskelt, leicht gewölbt. Kruppe: Breit, leicht gerundet, kaum abfallend. Brust: Gut entwickelt, reicht bis zu den Ellenbogen. Gut gewölbte Rippen, keine plötzliche Abflachung. Relativ lang.

Unterlinie und Bauchlinie: Unterseite der Brust steigt leicht zur Bauchlinie an. Flanken gut aufgezogen. Haut fein und nicht lose.

RUTE: Mittelhoch angesetzt, leicht unterhalb der Rückenlinie. Elegant gebogen, dem Rücken folgend, ohne eingerollt oder kupiert zu sein. Die Spitze der Rute berührt trotz Behaarung nicht den Rücken. Die Behaarung kann locker auf dem Rücken liegen. Die Rute darf sich in Bewegung nicht hängend zeigen.

VORDERHAND: Allgemeines Erscheinungsbild: Von vorn gesehen gerade, mit moderatem Knochenbau. Schulter: Gut zurückliegend. Oberarm: Bildet mit der Schulter einen guten Winkel. Ellenbogen: Dicht am Brustkorb anliegend. Vorderarm: Gerade und von allen Seiten betrachtet senkrecht. Vordermittelfuß: Kurz und von vorn gesehen gerade, von der Seite leicht geneigt. Vorderpfoten: Fest geschlossen, rund, mit gut gewölbten Zehen. Weder nach innen noch nach außen gedreht. Ballen schwarz, Krallen möglichst schwarz.

HINTERHAND: Allgemeines Erscheinungsbild: Breites Becken. Von hinten betrachtet stehen die Hinterläufe parallel und senkrecht. Oberschenkel: Breit und gut bemuskelt. Kniegelenk: Gut gewinkelt, weder nach innen noch nach außen gedreht. Unterschenkel: Etwa gleich lang wie der Oberschenkel. Sprunggelenk: Tief angesetzt, deutlich ausgeprägt. Hintermittelfuß: Schlank, ohne Afterkrallen. Hinterpfoten: Fest geschlossen, rund, gut gewölbt. Weder nach innen noch nach außen gedreht. Ballen schwarz, Krallen möglichst schwarz.

GANGWERK/BEWEGUNG: Lebhaft, frei und raumgreifend. Im Trab wird der Kopf hoch getragen, die Rute schön über dem Rücken gebogen. Die Hinterhand zeigt guten Schub. Parallele Bewegungsführung.

HAUT: Straff am ganzen Körper anliegend. Dunkle Pigmentierung bevorzugt, hat jedoch keinen Einfluss auf die Fellfarbe. Der Hodensack sollte möglichst schwarz pigmentiert sein.

HAARKLEID: Haare: Reichlich vorhanden. Das Deckhaar bildet lockere, spiralförmige Locken (typische Bichon-Struktur). Eine weiche, dichte Unterwolle muss vorhanden sein. Das Haarkleid ist weder glatt noch zottelig, weder wollig noch verfilzt.

Farbe: Reinweiß. Vor dem 12. Lebensmonat kann ein leicht champagnerfarbener Schimmer auftreten, der jedoch nicht mehr als 10 % des Körpers betreffen darf.

GRÖSSE UND GEWICHT: Widerristhöhe: 25 bis 29 cm. Toleranz: Rüden bis 1 cm größer, Hündinnen bis 2 cm kleiner, sofern die Proportionen harmonisch und der Geschlechtsunterschied erkennbar bleiben. Gewicht: Etwa 5 kg, im Verhältnis zur Größe.

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten ist als Fehler zu betrachten, dessen Bewertung im Verhältnis zum Grad der Abweichung und deren Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden des Hundes stehen muss.

SCHWERE FEHLER:

Unsicheres Wesen

Spitzer Fang

Pigmentverlust an der Nase

Rosafarbene oder unvollständig pigmentierte Lefzen, schlaffe Lefzenwinkel

Helle Augen, unvollständig pigmentierte Augenränder, sichtbares Augenweiß

Unterentwickelte Brust

Eingerollte oder ringförmig gerollte Rute, senkrecht getragene oder in Bewegung hängende Rute

Unzureichende Winkelung der Gliedmaßen

Unzureichende Haarfülle oder falsche Lockenstruktur

Farbige Abzeichen im Fell bei Hunden über 12 Monate

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:

Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde

Offensichtliche körperliche oder verhaltensbezogene Anomalien

Gebiss: Vor- oder Rückbiss (Prognathie)

Vollständiger Pigmentverlust an Nase, Lefzen und Augenlidrändern

Augen: Kleine, mandelförmige, hervortretende, zu helle oder glasige Augen

Fell: Fehlende Lockenstruktur

Farbe: Jede andere Fellfarbe bei Hunden über 12 Monate

Größe außerhalb der Toleranzbereiche

Zwergenwuchs oder quadratischer Körperbau

HINWEIS:

Rüden müssen zwei normal entwickelte, vollständig im Hodensack befindliche Hoden aufweisen.

Es sollten nur gesunde, funktionstüchtige und rassetypisch gebaute Hunde zur Zucht verwendet werden.

ERGÄNZUNG ZUM STANDARD: Scheren ist erlaubt.

Kopf: Ohren, Bart und Schnauze werden gekürzt und geformt, sodass der Kopf rund oder glockenförmig erscheint.

Körper: Um einen eleganten, schlanken Eindruck zu vermitteln, wird das Haar (nicht kürzer als 3 cm) an Lenden und Flanken gekürzt. Die Bauchunterseite bleibt behaart.

Gliedmaßen und Pfoten: Zylindrisch geschnitten.

Rute: Darf nicht geschoren werden.